
Horstmarer Naturschützerinnen feiern Jubiläum
Eine Linde namens Linda als Symbol

Mit einem bunten Sommerfest haben die Mitglieder des Naturschutzbundes Nabu Horstmar ihr 20-Jähriges Jubiläum auf dem Gelände am Drostenkämpchen. Ein eindrucksvolles Symbol für die Entwicklung des Ortvereins stand mittendrin und spendete den vielen Besuchern Schatten: Die Linde namens Linda wurde zur Gründung vom damaligen Horstmarer Bürgermeister gestiftet und hat sich in den 20 Jahren zu einem prächtigen Baum entwickelt.
Kalte Hände und heißer Kakao
Unter ihr saßen Marietta, Sophia, Laura und Linus bei Kaffee und Kuchen und erinnerten sich an die Zeit, als sie die Nabu-Gruppenstunden besuchten: „Kalte Hände und heißer Kakao“, fiel Laura als erstes ein und die anderen stimmten lachend zu, dass der Kakao vom Herd in der kleinen Hütte wirklich phänomenal war. Linus erinnerte sich an die Schafe Lilli und Lehnchen und an den „Schaf-Tag“, der einmal im Jahr stattfand. Dann kam ein Schäfer zum Scheren, und die Kinder färbten die gewonnene Wolle und filzten sie zu kleinen Kunstwerken.
„Wir haben auch viele Exkursionen gemacht und mehrere Bäume im Herrenholz vor dem Fällen gerettet“, erzählte Marietta, „das war eine echte politische Aktion, wir waren sogar im Stadtrat deswegen“. Für die jungen Leute war die Zeit in den drei Kinder- und Jugendgruppen ein wichtiges Stück Kindheit und so etwas wie eine zweite Familie. Weswegen Laura auch ihre Hochzeit auf dem Nabu-Gelände gefeiert hat und jetzt mit ihrer Tochter kam.
Zu verdanken haben sie die wertvollen Natur-Erfahrungen einer Gruppe von jungen, engagierten Frauen, die sich 2003 entschlossen, eine Nabu-Gruppe in Horstmar aufzubauen. Karin Slüter (verstorben im Jahr 2014), Lisa Süper, Marie-Louise Haschke, Sabine Eissing, Christiane Ahlers und Karin Berghaus begannen damit, eine ehemalige Tannenschonung auf dem Gelände des Drostenkämpchens in einen Naturgarten umzugestalten. Nach und nach rodeten sie die Nadelhölzer, pflanzten Linda, legten einen Bauerngarten an und bauten eine Hütte mit Wasser- und Stromversorgung. Dank des kleinen Ofens können auch im Winter Gruppentreffen stattfinden. Unterstützt wurden sie bei Aufbau und der Pflege tatkräftig von ihren Männern, der Ortgruppe Borghorst und dem Nabu-Kreisverband. Zum Jubiläum gratulierten dessen Vertreterinnen Kerstin Panhoff und Ursula Baumgart sowie Renate Waltermann aus Borghorst persönlich und hatten pflanzbare Geschenke mitgebracht.
Jugendarbeit besonders wichtig
„Uns lag die Kinder-und Jugendarbeit am Herzen“, erläuterte Marie-Louise Haschke die Motivation der Gründerinnen, „wir wollten ihnen das feine Wahrnehmen und Wertschätzung der Natur vermitteln“. „Dahinter stand immer der ökologische Gedanke“, ergänzte Lisa Süper und zeigte auf ein Umweltbuch, das die Nabu-Kinder 2006 gestaltet hatten. Darin gibt jedes Kind per Text und gemaltem Bild einen Tipp zum Thema Umweltschutz. Auch 17 Jahre später sind diese Tipps, wie zum Beispiel zum Energiesparen, noch hochaktuell.
Ökologische Zusammenhänge verstehen
Seit 2017 gibt es keine festen Kindergruppen mehr, dafür arbeiten die Frauen jetzt mit der Offenen Ganztagsbetreuung (OGS) zusammen. „Wir sind erstaunt, wie unbefangen die Kinder, die teilweise nicht viel Erfahrung mit der Natur haben, hier damit umgehen“, stellte Marie-Louise Haschke fest. Christiane Ahlers betonte, dass die Kinder neben den praktischen Tätigkeiten wie pflanzen und ernten, auch etwas über die ökologischen Zusammenhänge lernen.
Die Kinder, die an diesem Tag mit ihren Familien da sind, haben sich um einen großen Tisch versammelt, an dem Bleistifte mit Wollfilz ummantelt und Windlichter aus Holzscheiben und Weidenruten gebastelt werden. Die älteren kümmern sich derweil um das Feuer im Lehmofen, in dem später die Pizza gebacken wird. Ganz nebenbei tanken sie unschätzbar schöne Kindheitserinnerungen.