Lichte Wälder und keine Pestizide
3. NABU-Fachtagung zum Insektenrückgang in Münster thematisiert Verlust der Insektenvielfalt in heimischen Wäldern
Der Verlust der Insektenmasse und -vielfalt im Wald sei nur ein weiteres Alarmzeichen für den kritischen Gesamtzustand unserer Wälder. Ein Insekten-Schutzprogramm für den Wald könne hier sicherlich einen wertvollen Beitrag leisten. Es dürfe aber nicht bei Einzelinitiativen bleiben. Vielmehr brauchen wir eine völlig andere Naturschutz- und Waldnutzungspolitik“, so Naderer weiter. Dazu gehöre Pestizide aus dem Wald zu verbannen, zehn Prozent der Wälder gänzlich aus der wirtschaftlichen Nutzung zu nehmen und wieder lichtere, strukturreichere und nährstoffärmere Wälder zu entwickeln. Naderer: „Nur so gewährleisten wir eine hohe Vielfalt an potenziellen Lebensräumen für Insekten.“
Der für den Klimaschutz und den Erhalt der Artenvielfalt notwendige Umbau der Wirtschaftswälder hin zu standorttypischen Mischwäldern mit heimischen Baumarten sei dabei ein zentrales Anliegen des NABU. Essentiell sei es hierbei die Kohlenstofffixierung gleichzeitig mit der Förderung der Artenvielfalt zu denken. Dem Erhalt alter Wälder käme hier eine besondere Bedeutung zu. Viele Insektenarten und die Nahrungsnetze der Ökosysteme seien auf diese angewiesen. „Wenn wir jetzt nicht sofort handeln, haben wir bald im Wald die gleiche schlechte Situation wie auf den landwirtschaftlichen Flächen“, so Naderer. „Wir brauchen die Insekten als Bestäuber und als Teil eines vielfältigen Netzwerks, um langfristig stabile Ökosysteme gerade im Rahmen des Klimawandels zu fördern.“ Hier seien intelligente Programme gefragt, die Klimaschutz und Biodiversitätsförderung gemeinsam angehen und nicht gegeneinander ausspielen.
Mit dem Waldpakt gebe es zwar gute Ansätze für zukünftige Veränderungen in der Waldbewirtschaftung. Dennoch zeige die Landesregierung angesichts des dramatischen Rückgangs vieler Insekten-, Vogel- und Pflanzenarten bislang aus Sicht des NABU generell keine ausreichenden Ansätze für eine konsequente Politik für mehr Artenvielfalt. Die drei großen nordrhein-westfälischen Naturschutzverbände Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt (LNU) und Naturschutzbund Deutschland (NABU) haben deshalb kürzlich für das Frühjahr eine Volksinitiative Artenvielfalt angekündigt.
Für Rückfragen:
Dr. Heide Naderer, Vorsitzende des NABU NRW, mobil: 0173 68 72 250