Paradies für den Zitronenfalter

NABU zeichnet Norbert und Petra Rötker aus

Norbert und Petra Rötker haben einen schmetterlingsfreundlichen Garten. Das hat ihnen jetzt auch der Naturschutzbund bestätigt. Die Ibbenbürener wollen mit ihrem Garten zum Erhalt der Artenvielfalt beitragen.

Um die Fluginsekten wie Wild- und Honigbienen, das Tagpfauenauge oder den Zitronenfalter ist es schlecht bestellt. Seit 1989 hat sich die Masse an Fluginsekten in Nordrhein-Westfalen um 80 Prozent reduziert. Das zeigen Untersuchungen des Naturschutzbundes (NABU). Als Zyniker könnte man sich freuen: Im Sommer bleibt die Heckscheibe des eigenen Autos sauber. Und die Kuchentafel kann ohne ungebetene Gäste im Freien stattfinden. Norbert und Petra Rötker aus Ibbenbüren sehen das anders. Für ihren heimischen Garten sind sie jetzt vom Naturschutzbund ausgezeichnet worden. Ihr Garten ist somit nicht nur „ausgezeichnet“, sondern vor allem „schmetterlingsfreundlich“. Kerstin Panhoff übernahm als Vorsitzende des NABU im Kreis Steinfurt die Ehrung.

Das Prädikat „schmetterlingsfreundlich“ kann jeder Garten bekommen – ob in privatem oder Vereinsbesitz, ob Eigentum oder Pacht. Der Garten muss lediglich so gestaltet sein, dass er zum Erhalt der Artenvielfalt und zum Insektenschutz beiträgt. Das Areal der Eheleute Rötker am Püsselbürener Damm zieht Kerstin Panhoff an diesem Nachmittag schnell in seinen Bann. „So ein schöner Garten ist immer zugleich auch ein sehr meditativer Ort“, sagt sie. Ein Streifzug durch den Garten mit ihr und Norbert Rötker kommt einem Crashkurs in Sachen Biodiversität und Gartenarchitektur gleich. Inmitten des Areals erhebt sich eine fast mannshohe, verblühte Wilde Karde.

Norbert Rötker und Kerstin Panhoff erklären anhand dieser Pflanze, wie wichtig es ist, beim Thema Insektenschutz mit bedacht zu gärtnern. „Im Sommer ist die Wilde Karde eine Nektarquelle für Schmetterlinge und Hummeln. Außerhalb ihrer Blütezeit können Vögel wie Stieglitz oder Distelfink die Samen verzehren“, erklärt Norbert Rötker. Die Distel herauszureißen wäre also fatal. „Man kann sich freuen, wenn man sie im Garten hat“, meint Panhoff. Ein Garten wie der von Norbert und Petra Rötker ist mit einer Totholzhecke, kleinen Steinhaufen, natürlichen Insektenhotels für Wildbienen, Nistkästen und unzähligen Wildblumen zugleich ein natürlicher Anziehungspunkt für Vögel. „Viele Menschen vergessen, dass Vögel ihre Nachkommen nur mit Insekten füttern. Es reicht also nicht aus, etwas Vogelfutter zu streuen“, sagt Kerstin Panhoff. Ob er denn von seinen Nachbarn oder Bekannten für seinen Öko-Garten belächelt werde, möchte Kerstin Panhoff gegen Ende noch von Norbert Rötker wissen.

Hin und wieder werfe mal ein Radfahrer oder ein Fußgänger von der Straße einen Blick hinein und schüttle mit dem Kopf, sagt Norbert Rötker. Aber das störe ihn schon lange nicht mehr. Sein Garten biete ihm schließlich die nötige Erholung von einem aufreibenden Job.

 

Grundvoraussetzungen für einen schmetterlingsfreundlichen Garten:

  • Gärtnern ohne Gift
  • Schotterflächen vermeiden
  • Heimische Wildpflanzen
  • „wilde Ecken“
  • Keine durchgehende Beleuchtung nachts
  • Winterquartiere für Schmetterlinge

 Bericht und Foto: IVZ-online

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