AG Fledermausschutz Kreis Steinfurt

Eine verbandsübergreifende Arbeitsgruppe

 
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AG Fledermausschutz im Kreis Steinfurt:


Sie sind Säugetiere wie wir, bewohnen die selben Lebensräume - doch leben sie im Verborgenem und sind durch ihre versteckte Lebensweise vielen Menschen unheimlich.
 
Fledermäuse sind allerdings bei genauer Betrachtung sehr faszinierende Tiere. Sie jagen bei absoluter Dunkelheit, legen in einer Nacht kilometerweite Strecken zurück und säugen ihre Jungen, während sie kopfüber an der Decke hängen...um nur einiges zu nennen.
 
Durch die versteckte Lebensweise gibt es aber auch noch viele Geheimnisse zu entdecken, sowohl über die sehr soziale Lebensweise der Fledermäuse, als auch über ihre regionale Verbreitung. Um diese Geheimnisse zu entschlüsseln bedarf es schon HighTech Equipment: Fledermausdetektoren, Echtzeitaufzeichnungsgeräte für Ultraschall, Nachtsichtequipment (IR- und Wärmebildkameras) u.s.w.
 
Eine der Hauptaufgaben der AG-Fledermausschutz besteht darin, Einblicke in dieses verborgene Leben der liebenswerten Nachtjäger zu gewinnen und sich dafür einzusetzen, dass unsere Umwelt fledermausfreundlicher wird. Denn nur durch ein fundiertes Wissen über Lebensweise und Verbreitung können wir die regionalen Bestände schützen.
 
Mopsfledermaus
© W. Stegemann
 
Wenn Sie Spaß am Umgang mit HighTech Equipment haben oder diese fasziniererenden Tiere näher kennenlernen möchten und sich vielleicht sogar vorstellen könnten in der AG-Fledermausschutz mitzuwirken, dann laden wir Sie gern ein, unsere Projekte näher kennenzulernen! Vorkenntnisse sind NICHT erforderlich.
 
Die verschiedenen Projekte bieten viele Möglichkeiten sich nach seinen Kenntnissen und Neigungen einzubringen.
 

Hier einige Projekte im Überblick:

 

Bioakustik der Fledermäuse:

Für uns unhörbar orientieren sich Fledermäuse in stockfinsterer Nacht mit Ultraschall, so können sie geschickt Hindernissen ausweichen und Insekten jagen. Mit etwas technischem Aufwand kann man die Ultraschallrufe der kleinen Jäger hörbar machen und so kann man schon einiges über ihr Verhalten erfahren, ohne sie zu stören.
Die AG-Fledermausschutz verfügt über mehrere Echtzeit-Aufzeichnungsgeräte für Fledermausrufe, die dann anschließend am PC ausgewertet werden können. Hiermit können die Fledermausarten anhand ihrer Ortungsrufe noch besser bestimmt werden, als das mit einem "normalen" Bat-Detektor möglich ist. Allerdings benötigt man dafür sehr viel Übung und Erfahrung, um die Rufe bestimmten Arten zuzuordnen. Wir bieten daher für die Mitglieder der AG regelmäßige Detektor- und Bioakustik-Workshops an.
 
Ortungsrufe einer Zwergfledermaus
 
 

Ohne HighTech geht es nicht:

Will man Fledermäuse in ihrem Element beobachten, so ist dies ohne Licht für uns Menschen nicht möglich. Fledermäuse mögen kein Licht und werden den beleuchteten Bereich meiden. So werden wir nur einen kurzen Blick auf die kleinen Nachtjäger werfen können, bevor sie wieder in der Dunkelheit verschwinden. Also muss man technisch aufrüsten. Eine Infrarotkamera oder eine Wärmebildkamera leisten hierbei gute Dienste. Das Infrarotlicht ist für die Fledermäuse unsichtbar und stört sie nicht. Dabei können dann Videos oder Bilder der Tiere gemacht werden.

Fledermäuse am See im Steinfurter Bagno
© K. Schnippengerd (IR-Kamera)
 
Eine Wärmebildkamera benötigt überhaupt kein Licht. Da Fledermäuse, wenn sie fliegen, warm sind, erfasst die Wärmebildkamera die von den Tieren abgestrahlte Wärme und stellt diese bildlich dar.
 
gr. Mausohr (Myotis myotis) beim Quartieranflug
© K. Schnippengerd (Wärmebild-Kamera)
 
 

Erforschen der Fledermausfauna im Kreis Steinfurt:

Derzeit sind 15 Arten im Kreis sicher nachgewiesen, aber stimmt das noch? Gibt es neue Arten, die bislang noch nicht nachgewiesen wurden, weil niemand danach gesucht hat? Es gibt Einzelnachweise über die Nord- und Zweifarbfledermaus im Kreis Steinfurt, aber sind sie hier auch heimisch? Diese und andere Fragen stellen wir uns und versuchen mit unseren Mitteln und Methoden (MHBASP - MKULNV) den kleinen possierlichen Tierchen auf die Spur zu kommen. Da heisst es dann auch mal ein bisschen Detektiv spielen... Es ist spannender als der sonntägliche Krimi... Denn, vergessen sie die Literatur, Fledermäuse können nun mal nicht lesen und daher verhalten sie sich manchmal ganz anders, als es in hochwissenschaftlichen Büchern steht. Auch hieraus ergibt sich ein weites Tätigkeitsfeld.
 
Breitflügelfledermaus
© W. Stegemann
 

Erstellen und Erhalten von Quartieren:

Den Tag, aber auch den Winter, verbringen Fledermäuse gut geschützt in sicheren Verstecken. Um überleben zu können, benötigen sie geeignete Quartiere: in hohlen Bäumen, an Gebäuden oder in Höhlen und Stollen. Derartige Strukturen sind in unserer Landschaft selten geworden, daher arbeiten wir daran, vorhandene Quartiere zu sichern und Neue zu schaffen. Desweiteren führen wir an den uns bekannten Sommerquartieren regelmäßige Ausflugszählungen durch. Hier werden immer ein paar aufmerksame Augenpaare benötigt, um tatsächlich alle abfliegenden Tiere zu erfassen. Wir versuchen auch bereits bestehende, aber uns unbekannte Quartiere zu finden. Dies ist leider sehr schwierig, daher benötigen wir interessierte und geduldige Menschen, die auch durch einen Misserfolg nicht enttäuscht werden.
 
 

Öffentlichkeitsarbeit:

Durchführen von öffentlichen Fledermausexkursionen (auch für Kinder), Vorträgen, Beratung von Quartierbesitzern u.v.m.
Das ist allerdings noch lange nicht alles, was die AG Fledermausschutz macht... Wer mehr erfahren will über uns, über die ehrenamtliche Arbeit und Projekte der AG oder vielleicht sogar aktiv in der AG mitarbeiten möchte, ist herzlich eingeladen, sich mit uns in Verbindung zu setzen. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.
 
öffentliche Batnight der AG-Fledermausschutz
© L. Gremme